England, Wales, Schottland, Mai 2006
Die große Schleife. Erstes Ziel der Reise war Familie Mahler in Shrewsbury. Ich bin vom Weserbergland nach Rotterdam, dann von Hull über die Yorkshire Dales nach Shrewsbury nahe der Grenze zwischen England und Wales.
Dann ging es weiter nach Schottland, wo ich eine Woche Urlaub mit Freunden verbracht habe. Danach habe ich mich wieder auf den Heimweg nach Berlin gemacht.
1
Die Fahrt nach England
Für den Weg nach England hatte ich diesmal eine P&O-Fähre von Rotterdam nach Kingston upon Hull. Mal was neues und wie sich herausstellte auch sehr ordentlich. Bisher war ich immer mit Scandinavian Seaways unterwegs.
Auf dem Weg zur Fähre fällt mir plötzlich die Höhe über Normalnull (oben rechts) auf. Ganz offensichtlich bin ich in den Niederlanden.
In Rotterdam wartet die Pride of Rotterdam auf mich.
Das Boarding läuft noch. Die schmale Brücke hoch über dem Wasser ist recht ungewöhnlich und insbesondere für Moppedfahrer nicht ganz leicht zu befahren.
Das Ablegemanöver braucht offensichtlich einen erfahrenen Kapitän. Die Fähre dreht sich um ihr Heck, das noch befestigt ist, im schmalen Hafenbecken zwischen zwei anderen Schiffen hindurch. Sehr beeindruckend.
...schwenkt der Bug mit sehr wenig Abstand an einem Schiff vorbei...
...um dann das Hafenbecken zu verlassen
Am nächsten Tag empfängt mich Kingston upon Hull mit strahlendem Sonnenschein und dem Late May Bank Holiday. Es ist Feiertag.
In der Ferne die Humber Bridge. Leider habe ich die Durchfahrt verpasst. Die Brücke werde ich aber noch genauer betrachten.
Die Humber Bridge war zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme 1981 die längste Hängebrücke der Welt (bezogen auf die Spannweite zwischen den Pfeilern 1410 m). Mittlerweile liegt sie auf Platz vier nach der Akashi-Kaikyo-Brücke in Kobe/Japan (1991 m), der Große-Belt-Brücke in Dänemark (1624 m) und der Runyang-Brücke über den Jangtze in China (1490 m). Ein sehr beeindruckendes Bauwerk.
Leider fing es auf dem Wege zu den Yorkshire Dales an zu regnen. Weitere Fotos habe ich dann von der Tour nicht mehr gemacht.
2
Wales-Ausfahrt
Ein Tag meines Aufenthalts bei Familie Mahler war einer großen Wales-Ausfahrt vorbehalten. Sie stand im wesentlichen im Zeichen der Erinnerung. Es galt zahlreiche Plätze wieder zu besuchen, die ich bereits kenne. Aber ich habe auch etwas neues gefunden.
Llangollen (sprich Glangochlin), die Heimatstadt von Debbie grüßt im Tal. Gegenüber die Ruinen von Dinas Bran Castle.
Mein Lieblingsaussichtspunkt auf der Panorama-Route auf der anderen Talseite von Llangollen. Hier hat man den phantastischen Blick auf Dinas Bran Castle und Llangollen.
Von gleicher Stelle der Blick hinunter nach Llangollen
Das obligatorische Worlds-End-Foto
Weiter geht es Richtung Anglesey
Dann schon auf der Insel Anglesey das Castle Beaumaris
Bull Bay auf der östlichen Seite der Insel
In Holyhead fahren die Fähren nach Irland.
Wieder zurück auf dem Festland schaue ich bei Caernafon Castle vorbei (ja das, wo Prince Charles zum Prince of Wales gekrönt wurde)
Auf dem Rückweg mache ich noch eine kleine Pause am Llyn Celyn Reservoir.
Und zu guter letzt finde ich Einsamkeit, wo ich sie nicht erwarte. Die Shropshire Hills in England. Hier bin ich auf Empfehlung von Klaus vorbeigefahren und finde Hügel, Schafe und Einsamkeit. Sehr schön.
3
Mount Snowdon
Der gemeinsame Ausflug mit der vollständigen Familie Mahler führte zum wiederholten Male auf den Mount Snowdon. Während wir bei der letzten Besteigung den Tourist Track von Llanberris aus hochgelaufen waren, wollten wir diesmal den Pyg Track versuchen. Der sollte von der Schwierigkeit her zwischen Tourist Track und dem stellenweise sehr steilen Miner's Track liegen, was wir aber irgendwie nicht nachvollziehen konnten. Uns schien er erheblich schwerer, so dass wir auf dem Rückweg dann den Miner's Track nahmen.
Die beiden Jungen sind bereit...
...und auch am Berg zunächst vorne weg
Der Pyg Track. Da liegt noch ganz schön was vor uns.
Klaus mimt den Bersteiger
Blick zurück ins Tal nach Llanberris
Fröhliche (mehr oder weniger) Wandersleut
Blick runter zum Beginn des steilen Stückes des Miner's Track. Wir sind schon deutlich höher, müssen aber auch noch klettern.
Auf dem Grat bietet sich eine grandiose Aussicht
Man kann bis zur Insel Anglesey schauen.
Rebecca ist schon wieder den halben Weg runter. Benjamin auch.
Auch Debbie findet den Weg
Wolkenschatten auf Bergen
4
Fahrt nach Schottland
Wegen der Entfernung zwischen Shrewsbury in England und Crianlarich in Schottland habe ich mich entschlossen, eine Zwischenstation einzubauen. Sie liegt in Grange-over-Sands am südlichen Rand des Lake Districts. Auf dem Weg dorthin durchfahre ich zwei landschaftlich sehr schöne Gebiete: den Peak District und die Yorkshire Dales.
Schöne Kulturlandschaft im Peak District
Bergige Einsamkeit in den Yorkshire Dales
Das Lymehurst Hotel in Grange-over-Sands
Der Lake-District erweist sich als wesentlich bergiger als wasserhaltig.
Blick von der Nordrampe des Kirstone-Passes (ca. 350 m - dafür aber ganz schön bergig)
Aber Seen sind auch da. Hier der Lake Ullswater
Dann wieder Einsamkeit auf Single Track Roads
Danach wird es bis Glasgow etwas langweilig. Dort empfängt einen dann aber eine phantastische Landschaft.
Ich bin fast am Ziel: Loch Lomond
5
Schottland-Urlaub
In Crialarich habe ich mit Freunden getroffen. Die hatten zu diesem Zeitpunkt bereits eine Woche Schottlandurlaub hinter sich. Auf uns wartete eine weitere Woche in einem kleinen Ferienhaus in einer Portnellan genannten Anlage am Glen Dorchart zu Füßen des Ben More.
Damit sind auch schon zwei der drei wichtigsten geografischen Vokabeln gefallen: Glen, Ben, Loch stehen für Fluss, Berg und See. Wobei sich schnell herausgestellt hat, daß die meisten Lochs keine Seen sondern Meeresarme mit Ebbe und Flut sind.
Die Anlage ist ein recht großes Gelände mit eigenem Bach und prächtigem Blick auf den Ben More. Der Berg ist immerhin 1174 Meter hoch (fast genauso hoch wie der Mount Snowdon).
Unsere Hütte mit Ben More im Hintergrund
...und nimmt auch gleich ein Bad
Ich stecke wenigstens mal die Füße rein.
6
Sightseeing 1
Stirling Castle war im Mittelalter Sitz der schottischen Könige und die Gegend Schauplatz zahlreicher Schlachten.
Wallace Monument an. Das erinnert an einen sehr erfolgreichen Feldherren.
Der Friedhof zu Füßen des Castles
Die Burg war schwer zu bezwingen. Es ist aber mehrfach gelungen.
Die Herrschaften nehmen schon mal Platz
Nach soviel altem geht es weiter mit hoch moderner Technik. Das Falkirk Wheel ist ein Schiffshebewerk in sehr ungewöhnlicher Konstruktion.
Diese kleinen Hausboote nutzen heute die Kanäle, die während der Industrialisierung das Rückgrat der Infrastruktur bildeten.
7
Ausfahrt mit Möni
Meine Ausfahrt mit Möni hat uns entlang einiger Löcher der Westküste gebracht. Sehr schön dort.
Castle Stalker - sieht etwas mickrig aus.
Kleine Pause in der Einsamkeit von Loch Creran
Während unserer Abwesenheit geht Max paddeln.
8
Ausfahrt mit Andreas
Die Ausfahrt geht eher in Richtung Südwesten
Toller Blick über den Seil Sound rüber zu den Inseln Luing und Shuna
Die Tour enthielt eine Fährenüberfahrt von Tarbert nach Protavadie über den Loch Fyne.
Blick vorbei am Skipnesspoint auf die Insel Arran
Es öffnet sich nur kurz nach der Weiterfahrt ein toller Blick auf Loch Riddon. Rechts ist die Isle of Bute zu sehen.
Auch Andreas ist fasziniert.
9
Baden am Glen Orchy
Der Glen Orchy ist ein sehr malerisch gelegener kleiner Fluss. Der bietet sich sehr zum Baden an. Bei dem Wetter hatten wir das auch nötig.
Möni und Max nutzen die Gelegenheit
Das Staudammprojekt wird ausgeführt
Ich fahre später mit Möni noch eine kleine Runde. Der Wicht bereitet sich auch vor.
Wir finden oberhalb des Loch Tay herrliche Einsamkeit auf frisch gebauten Single Track Roads
Wasserkraftwerk am Lochan na Lairige
10
Sightseeing 2
Diesmal zum Jacobite Steam Train und zur Oban Whisky Destillery
Jacobite Steam Train fährt von Fort William nach Mallaig. Man kann aber vorher aussteigen. Den Zug kennt jeder, der Harry Potter gesehen hat. Wir entschließen uns, Möni und Max eine Station mit dem Zug fahren zu lassen und sie dann wieder einzusammeln.
Der Zug fährt über das Viadukt bei Glenfinnan
Direkt nach dem Halt in Glenfinnan kann man von einer Straßenbrücke aus den Zug beobachten.
Wir fahren weiter nach Oban. Auf dem Weg dorthin dürfen wir mal wieder Fähre fahren. Diesmal eine über Loch Linnhe mit Blick auf Fort William und Ben Nevis (den höchsten Berg von Groß Britannien) - wenn man ihn den sehen kann. 300 Tage Nebel im Jahr bieten nicht allzuviele Möglichkeiten. Auch uns bleibt der Blick verwehrt.
Loch Linnhe Richtung Fort William (Norden)
Loch Linnhe Blick Richtung Isle of Mull (Süden)
Max passt auf, dass nichts schief geht.
Auf dem Weg nach Oban sehen wir nochmal Castle Stalker
In Oban hat sich dann sogar die Sonne durchgekämpft. Oban präsentiert sich als winzige Stadt gegenüber der Isle of Mull mit viel Fährverkehr. Die Inselgruppe der Hebriden sind im wesentlichen über den Hafen von Oban erreichbar.
Die Destillery direkt an der Hauptstraße. Oben am Berg ein Colloseum-artiger Bau namens McCaighs Tower
Wir besichtigen die Destillery. Fotoaufnahmen sind leider nicht gestattet. Anschließend geht es auch noch zu McCaighs Tower hoch.
Von dort hat man einen tollen Blick über den Hafen, die Insel Kerrera im Vordergrund und die Isle of Mull in der Ferne dahinter.
11
Baden am Bach
In der Ferienhaussiedlung gibt es einen Bergbach vom Ben More. Dort kann man bei richtiger Wärme auch baden.
12
Rote Telefonzelle
Ebenfalls direkt in der Anlage befindet sich eine Telefonzelle, die gut geeignet für die obligatorischen Telefonzellenfotos ist.
Am letzten Abend bekommen wir einen sehr erstaunlichen Sonnenuntergang zu sehen. Die Sonne ist bereits hinter den Bergen verschwunden, taucht aber die Wolken in ein ungewöhnliches Licht.
13
Rückfahrt
Die Rückfahrt beginnt zunächst mit der Fahrt zur Fähre in Newcastle. Andreas begleitet mich, während Möni mit Max, Auto und Anhänger den Weg dorthin findet. Ich kreuze mit Andreas den Norththumberland National Park (der beginnt genau an der Grenze zwischen Schottland und England). Nochmal eine Tour. In Newcastle geht es dann auf die Fähre nach Amsterdam.
Andreas' Motorrad wird eingepackt...
Ich warte auf das Boarding
Weitere Fahrzeuge gehen an Bord
Ein Kreuzfahrtschiff wird von drei Schleppern in Empfang genommen. Es ist auch fertig zum Auslaufen.
Der Leuchtturm auf der Mole. Wir verlassen England.
Am nächsten Morgen empfängt uns Europa mit Sonne. So soll es sein.
Wir laufen in den Hafen von Amsterdam ein
Ich warte mit den vielen anderen Moppedfahrern auf die Ausfahrt
Das Schiff liegt im Hafen
Jetzt nichts wie heim nach Berlin
14
Was sonst noch
Naja, Berlin ist immer noch im Fußballfieber. Das ist wohl sogar etwas untertrieben. Das Fieber steigert sich. Gestern war das Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft. Das kommt noch was auf uns zu.
Ich bin insgesamt mit sieben verschiedenen Fähren gefahren. Darunter
- einmal Elbe
- zweimal Weser
- zweimal Nordsee
- einmal Loch Fyne
- einmal Loch Linnhe
Ich habe auf einer Ausfahrt mit einem einheimischen (dem Vater des Betreibers der Ferienhaussiedlung) gelernt, daß man auch jenseits der 60 noch viel Spaß auf dem Mopped haben kann und auch überhaupt nicht langsam sein muss.
Ich habe wiederholt gesehen, dass die Engländer, Waliser und Schotten gegen einiges Abneigungen haben mögen, aber gewiss keine gegen Kreisverkehre
Ich hatte einen schönen Urlaub.
Danke an alle Beteiligten
Thomas
Debbie, Klaus, Benjamin, Max, Rebecca
Möni, Andreas, Max